W E R K      

  

 

    Stilleben      

  

"Unter den unzähligen Gegenständen, die das Atelier bevölkern, sind es einige wenige, die sich immer wieder, und über lange Zeiträume hinweg [in den Stilleben] begegnen. Gegenstände, die Gedachtes, Empfundenes, Erinnertes verkörpern. Es sind dieselben, zu denen das Licht eine besondere Beziehung zu haben scheint, die das Licht in besonderer Weise aufnehmen."

 

Carl Kraus: Gedichte eines Grammatikers. Die Stilleben des Malers. [Bilbliogr.: Kraus 1997]

 

Wilfried Kirschl, Helles Stilleben, Öl auf Leinwand, 1984.

(Foto: Johannes Plattner)

 

 

    Architekturraum        

 

"Gemeinsames der griechischen Inselbilder: Man glaubt, im Gefüge der Flächen im Raum das Maßwerk des Goldenen Schnittes, die Achsen von Kristallen zu erkennen. Doch da gibt es die leisen Verschiebungen, die die Absolutheit solcher Geometrie lösen. Die stille, scheue Farbigkeit dieser Malerei mit dem differenzierten Reichtum ihrer Beziehungen hat an der Bewegtheit des Bildes ihren Teil."

 

Volkmar Hauser: Der Maler und das Licht.

[Bibliogr.: Hauser 1990]

 

 

Wilfried Kirschl, Imeroviglion, Santorin, Öl auf Leinwand, 1966

(Foto: Philipp Haas)

 

    Landschaft   

 

"Wir begegnen kaum je Landschaften ohne architektonische Elemente. Bäume oder Geländebewegungen, das heißt freiere Formen, haben eher die Funktion, die Festigkeit der Mauern und der Komposition zu unterstreichen, als sie zu beleben. Die Einzelformen sind groß und einfach gesehen und fügen sich immer in einen größeren Zusammenhang. Die durch den strengen, überlegten Bildaufbau geschaffene kühle Distanz von der Natur wird überbrückt durch den kräftigen, temperamentvollen Duktus, aus dem die Wärme und Anteilnahme des Menschen an der Schöpfung strahlt."

 

Guido Fischer, Katalogtext

[Bibliogr.: Fischer 1967]

 

 

 

Wilfried Kirschl, Blaue Landschaft, Mykonos, Öl auf Leinwand, 1962.

(Foto: Johannes Plattner)

 

   "Insellicht"   

 

"Ein Bild in statu nascendi: ein griechisches Stück, stillebenhaft gebaut; das Menschenwerk einer Mauer aus Bruchstein ist wie ein steinerner Fluss, der hohe Gang der Zeit. Ein solches Bild entsteht nicht in der freien Natur, sondern in der meditativen Abgeschlossenheit des Ateliers. Der Maler hat es in einer Reihe von Rötelzeichnungen vorbereitet. Aus den Tonwerten der Zeichnung werden im Bild die Brechungen farbiger Flächen, prismatische Strukturen, Verdichtungen, Übersetzungen des Geschauten. In Wirklichkeit ist das alles nur ein Haufen Steine gewesen, sagt der Maler."

 

Volkmar Hauser: Der Maler und das Licht.

[Bibliogr.: Hauser 1990]

 

 

 

Wilfried Kirschl, Insellicht, Tinos, 1989.

(Foto: Johannes Plattner)

 

     Akt, Porträt   

 

"In den späten Sechzigern werden stehende, liegende und hockende Akte ins Blickfeld gerückt, nüchtern beobachtet, selbst zu tektonischen Gebilden gewachsen."

 Gert Ammann: Nachdenken über Wilfried Kirschl.

[Bibliogr.: Ammann 1997]

 

 

 

Wilfried Kirschl, Stehender Akt, 1968/69.

(Foto: Philipp Haas)

 

    Stadtlandschaft   

 

Wilfried Kirschl, Am East River (New York City), Öl auf Leinwand/Holz, 1967.

(Foto: Johannes Plattner)

 

    Frühwerk   

 

"Dem Thema nach überwogen hier das Landschaftsbild und die in die Landschaft eingebunde Architektur, Ergebnisse der zahlreichen Studienreisen. Neben dem kompositionellen Gerüst der Bilder fiel besonders die starke und intensive Farbgebung auf, die noch den unmittelbaren Einfluss der Wiener Lehrer Dobrowsky und Boeckl erkennen ließ. Deutlich war auch festzustellen, mit welchem Ernst und mit welcher Verantwortung der künstlerischen Gestaltung gegenüber Kirschl am Werke war. Jetzt schon überließ er sich nicht ausschließlich der Intuition, sondern verstand es auch ausgezeichnet, seinen Intellekt beim Schaffensprozess mit einzuschalten."

 

 

Heinz von Mackowitz: Wilfried Kirschl.

[Bibliogr.: Mackowitz 1966]

 

 

 

 

Wilfried Kirschl, Abend in Arles, 1952.

(Foto: Johannes Plattner)

 

    Zeichnung, Pastell   

 

"Wie bei einer Reihe anderer Künstler sind auch bei Kirschl Malerei und Zeichnung von einem gemeinsamen Kunstwollen getragen. Zumeist als unmittelbare Umsetzung des Geschauten und Erlebten entstanden, geben [die Zeichnungen] vor allem Zeugnis für das an der Kunst der Klassischen Moderne geschulte Form- und Abstraktionsgefühl des Künstlers, d.h. für seinen Blick für das Wesentliche der Erscheinung."

 

Günther Dankl: Anmerkungen zum zeichnerischen Werk von WK.

[Bibliogr.: Dankl 1997]

 

Wilfried Kirschl, Garten auf Syros. Rötelzeichnung, 1985.

(Foto: Philipp Haas)